31. März 2019

Kotzen bis zur Wunschfigur

Es könnte doch alles so einfach sein. Man isst was man möchte und so viel man möchte, doch nimmt nicht zu. Also praktisch wie einen Cheatday wann man möchte, ohne Konsequenzen. Das Mittel? Wenn man nicht gerade mit mega guten Genen gesegnet ist, oder eine Schilddrüsen Überfunktion hat? Einfach den Finger in den Hals…

Vorwort

Wenn ich mir eines vorgenommen habe im Leben, und auch erst recht als Bloggerin, dann ist es ehrlich zu sein. Ehrlich zu mir selbst, aber auch ehrlich zu den Menschen die mir folgen. Die mein Leben tagtäglich verfolgen und irgendwie hautnah mit dabei sind.
Denn am Ende kann ich mit Dingen die mir in meinem Leben widerfahren sind, anderen Mut machen, Hoffnung geben, sie warnen, Ihnen ein Beispiel sein und vor allem… Ihnen zeigen dass sie nicht alleine sind.

Als ich gestern Abend in meinem Bett lag, geplagt von den Schmerzen der Magensäure in meinem Hals, habe ich mir geschworen, dass nun stärker anzugehen. Denn nicht umsonst heißt mein Blog zu Deutsch „Das Tagebuch von D“. In meinem bisherigen Leben habe ich schon so einiges erlebt. Zu manchen Zeiten gefühlt wie für mehrere Leben als nur das Eine.

So, nun sitze ich hier und bin bereit meine Geschichte mit euch zu teilen.

Mein Leben mit der Essstörung

Ich bin viel zu sehr Genießer, als das ich mein Essen je auskotzen könnte!„, „Da kann ich mein Geld doch gleich zum Fenster raus werfen?!„, oder „Das werde ich NIE machen!„, Das waren alles meine Worte.
Bis vor ein paar Jahren. Wow, ich kann noch nicht mal genau sagen wann das angefangen hat. Aber garantiert begleitet mich diese Essstörung seit ca 7 bis 8 Jahren. Fressattacken die in Erbrechen enden.

Die Überwindung, mir den Finger in den Hals zu stecken, war lange gebraucht. Der Gedanke, dieses Mittel zu nutzen war immer mal wieder da. Aber erst als ich alleine gewohnt habe, fiel die Hemmschwelle. War ja niemand da, der mich dabei erwischen könnte. Niemand vor dem ich mich schämen oder rechtfertigen müsste.

Die ersten Male waren auch wirklich nur, wenn ich wirklich zu viel gegessen hatte. Für mich hatte ich alles unter Kontrolle. Doch dann kam eine schwere Zeit, was dazu führte das ich alte Stressesserin echt viel in mich hinein schaufelte. Was wiederum dazu führte, dass ich zunahm, was mich echt fertig machte. Damit fing ein Teufelskreis an. Ich fühlte mich unwohl, was wieder zum Essen führte und dann war mein Ausweg das Erbrechen. Klar habe ich auch Sport gemacht, aber das bringt da auch nicht viel und ist eher wie der Tropfen Wasser auf dem heißen Stein. Doch ich bekam das Problem mit Selbstdisziplin wieder in den Griff.

Ein Auf und Ab

Tja, doch was soll ich sagen Leute? So ging es leider weiter. Immer wenn ich schlechte Phasen oder Stress hatte, mich zu fett oder alleine  fühlte, oder als ich durch die eine Pille richtig psychische Probleme bekam. Dann aß ich zu viel und übergab mich danach. Es war/ ist kein Dauerzustand, sodass ich es direkt Bulimie nennen würde. Denn es gab auch nur die Situationen dass ich nur zu viel aß, ohne mich danach zu übergeben. Das schlechte Gewissen blieb dennoch.

Ich entwickelte sogar Methoden um „effizienter“ zu sein. Natürlich führe ich diese jetzt nicht aus! Ich möchte warnen, nicht noch ermutigen oder Tipps geben! Aber alles immer nur Phasenweise. Das krasse war, ich wusste genau was ich da tat, doch war es wie ein Drang. Oder eher ein Ausweg aus meinen Stress Fressattacken. Klar wusste ich dass das keine wirkliche Lösung ist, aber bei den Fressattacken schaltet mein Verstand aus und als einzigen Ausweg bleibt dann nur Finger in den Hals, in der Hoffnung dass es nicht auf meinen Hüften landet.

Nie ohne Folgen…

Nun lebe ich schon an die 8 Jahre damit. Acht Jahre ups and downs. Aber ich habe nie jemandem etwas gesagt. Die Angst davor verurteilt und als krank, oder gar gestört gesehen zu werden, das hielt mich natürlich davon ab. Und auch der Gedanke: „Wer will denn mit einem Problemfall eine Beziehung haben? Wenn das raus kommt will mich doch kein Mann mehr!“ hielt mich ab.

Ich gehöre zu den Leuten die keine Schwächen zeigen wollen. Nicht das ich unbedingt perfekt sein möchte, auf gar keinen Fall, doch so eine Störung zu haben, mit der man am besten zum Psychologen geht? Das möchte man nur ungern zugeben. Bisher wusste es niemand, dafür hab ich es zu gut geschützt und versucht es verborgen zu halten. Glaub, da es kein Dauerzustand war konnte ich das.

Das Schlimme an der ganzen Sache ist, ich wusste was passieren kann wenn ich nicht aufhöre. Ok, besser gesagt, ich habe es geahnt. Folgen einer solchen Störung können sein:

  • eine Verätzung der Speiseröhre
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Muskelkrämpfe/ Muskelschwäche
  • Verstopfung
  • Kreislaufstörungen
  • mangelnde Konzentration, Müdigkeit
  • Lustlosigkeit
  • innere Unruhe
  • Nierenschädigungen
  • Wassereinlagerungen
  • Haarausfall

Wenn ich über die Liste schaue, sehe ich vieles das auf mich leider zutrifft. Vor allem da mich jetzt eine Verätzung der Speiseröhre und Gastritis habe. Und glaubt mir, das ist alles andere als schön. Auch hatte ich immer Angst, davor dass durch das Erbrechen meine Zähne in Mitleidenschaft gezogen werden. Zum Glück bisher nicht.

An der Reissleine ziehen

Jetzt stehe ich an einem Punkt, wo ich einfach offen sein muss. Ich hatte so starke Schmerzen dass ich zum Arzt gehen MUSSTE, und auch meine Befürchtnis offen legen musste woher das kommen könnte. Denn schwanger bin ich nicht! Dennoch habe ich ein Übelkeitsgefühl und dauernd Sodbrennen.

Das ist mein Zug an der Reissleine. Manchmal weiß man erst das man zu weit gegangen ist, wenn etwas passiert ist. Das mein Körper das nicht ewig aushält war klar. Doch jetzt möchte ich etwas ändern! Und der Beginn ist dieser Blogpost und es somit mit anderen zu teilen.

Seht mich wie ihr möchtet, aber ich bin auch nur ein Mensch. Ein Mensch mit Schwächen und Fehlern. Und mit meiner Offenheit möchte ich anderen zeigen: Ihr seid nicht alleine. Und ja, wir brauchen Hilfe, denn diese Fressattacken, oder das Erbrechen haben andere Ursachen die tiefer liegen. Wir müssen lernen mit den Situationen ,die das bei uns auslösen, besser umzugehen.

Bei Gott, keine leichte Aufgabe und leichter gesagt als getan. Doch glaube ich wir schaffen das!

Gemeinsam stark

Bitte, fühlt euch frei mir zu schreiben, wenn es euch genauso geht. Natürlich gerne auch anonym! Ich bin da. 

In diesem Sinne,
Rock on!

Teile diesen Artikel
Picture of Hi mein Name ist Dany

Hi mein Name ist Dany

Ja, wie Dany Sahne. Ich komme aus der schönen Quadratestadt Mannheim. Ich bin diejenige die hinter diesem Blog steckt.

Mehr über mich

Mehr aus meinem Tagebuch

12. April 2021

Leute, ich hätte nach so langer Zeit des Single seins nie gedacht JE mit einem Partner zusammen zu ziehen. Ich muss mich immer noch kneifen, dass ich nicht nur a) meinen Deckel gefunden habe und b) wir nun gemeinsam in dieser Traumwohnung wohnen! Aber es ist tatsächlich so 😊

20. Mai 2020

Und plötzlich wird uns so viel Zeit geschenkt. Ihr könnt es auch Galgenhumor nennen, doch man muss versuchen immer das Positive in den Dingen sehen 😉 So hatte ich endlich die weeeeeeit benötigte zu Hause ein paar Veränderungen vorzunehmen. Änderungen die ich schon lange vor hatte und immer wieder vor mir her geschoben hatte 😀

26. April 2017

Rumble in the Jungle! Während der German Press Days durften Ruth und ich 2 Tage im 25h Bikini Berlin übernachten und ich kann euch sagen, der Affenkönig himself würde dort (und nur dort) nächtigen 🙂 Es war einfach richtig toll und mit dem Blick, durch große Panorama Fenster, auf den Berliner Zoo, gar atemberaubend!

2. Dezember 2019

So meine Lieben, auch dieses Jahr habe ich Euch, nach langem durchforsten des World Wide Webs, hier eine Liste zusammengestellt wo ihr alle Gewinnspiele der Adventszeit finden könnt 😉 Und natürlich auch teilnehmen könnt 😉 

12. Juni 2019

Ein Leben als Single Hundemama ist ein bisschen wie ein Wechselbad der Gefühle. Mal purer Stress, doch so oft voll von Glücksgefühlen und schönen Momenten 🙂 In wirklich allen Lebenslagen.

5. Dezember 2017

Wenn ich mich beschreiben würde, würde ich unter anderem sagen ich bin wie ein Baum. Fest verwurzelt in die Erde zu seinen Füßen. Ein Baum schwer fort zu bewegen aus seiner Heimat. In meinem Fall ist meine Heimat, mein Zuhause Mannheim.